Wer sich schon einmal intensiver mit Keramik beschäftigt hat, weiß, dass der Teufel oft im Detail steckt. Ein solches Detail, das gerne Probleme macht, sind Henkelrisse – auch bekannt als „Garnierrisse“. Dieser spezielle Riss taucht bevorzugt an den Stellen auf, wo Henkel oder Griffe an einem Gefäß angebracht wurden. Man erkennt ihn daran, dass die Verbindungsstellen besonders empfindlich auf Spannungen reagieren. Aber warum entstehen diese Risse überhaupt?
Rissform S: Die Herausforderung der Verbindungsstellen
Die „Rissform S“ tritt besonders häufig auf, wenn der Henkel entweder zu feucht oder zu trocken ist. Hier sind die Hauptgründe: - Die Verbindungsstelle war zu feucht. - Oder sie war nicht feucht genug – eine eher seltene Ursache. - Der Henkel trocknete zu schnell oder das Gefäß selbst war zu trocken, bevor der Henkel angebracht wurde. - Während des Anbringens war der Henkel zu feucht, was zu Spannungen führte. - Auch der Ton spielt eine Rolle: War der Ton für den Henkel zu fest oder zu weich, kann das beim Garnieren zu Spannungen führen, die sich später als Riss zeigen.
Ein weiterer Faktor: Oft wird ein anderer Ton für den Henkel verwendet als für das Gefäß. Dadurch entstehen unterschiedliche Trocknungseigenschaften, was Spannungen fördert und Risse wahrscheinlicher macht.
Rissform T: Der tiefe Bruch
Die „Rissform T“ ist ein anderer Typ Riss, der nicht an den Verbindungsstellen, sondern direkt im Henkel selbst auftritt. Besonders kritisch ist dies bei gezogenem Ton, da hier die Belastung an einzelnen Stellen unterschiedlich verteilt ist. Während des Brennens kann dieser Riss unbemerkt entstehen und später als breite Spalte sichtbar werden.
Auch hier sind die Ursachen vielfältig: - Der Ton des Henkels war zu dünn oder ungeeignet. - Die Bearbeitung des Tons führte zu einer „Ermüdung“, was den Henkel anfälliger für Brüche machte.
Fazit: Kleine Fehler, große Wirkung
Henkelrisse sind oft das Ergebnis kleiner Ungenauigkeiten im Arbeitsprozess. Von der Trocknung über das Anbringen des Henkels bis hin zur Wahl des Tons – jedes Detail zählt. Wer die Balance zwischen Feuchtigkeit, Spannung und Material beherrscht, wird jedoch schnell merken, dass sich solche Risse vermeiden lassen. Am Ende ist es oft eine Frage der Erfahrung und der Geduld. Aber genau das macht die Arbeit mit Keramik so spannend.